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Im November musste sie krankheitsbedingt ausfallen, aber nächste Woche geht es dann endlich los in Rethen: Am Freitag, 15. Dezember startet die MONDSCHEINKIRCHE. Es gibt eine Geschichte aus der Bibel und natürlich singen wir auch und es gibt Kleinigkeiten zu essen. Eingeladen sind Kinder und ihre Familien. Der Beginn ist um 18 Uhr.
Weitere Termine sind am 19. Januar 2024 und 23. Februar 2024.
jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember stellen Menschen rund um die Welt um 19 Uhr eine brennende Kerze in das Fenster. Während die Kerzen in der einen Zeitzone erlöschen, entzünden andere Menschen sie in der nächsten: Der internationale Weltgedenktag für verstorbene Kinder (Worldwide Candle Lighting) ist
ein berührendes Zeichen, dass die verstorbenen Kinder nicht vergessen sind und andere mit den trauernden Eltern mitfühlen.
Dieses Jahr wird es auch in Rethen am 10. Dezember um 17 Uhr wieder einen Gottesdienst geben für Menschen, die um ein Kind trauern und für die der Advent eine schwere Zeit ist. Ein gemeinsamer Ort der Trauer tut gut und gibt Kraft, denn nicht immer treffen Eltern mit ihrer Trauer bei anderen auf Verständnis und Einfühlungsvermögen. Sie werden im Gottesdienst die Gelegenheit haben, eine Kerze für Ihr zu früh verstorbenes Kind anzuzünden.
Wenn Sie persönlich betroffen sind oder Ihre Solidarität mit trauernden Eltern ausdrücken wollen, dann sind Sie um 17 Uhr herzlich in die Petri-Kirche eingeladen. Um 19 Uhr sind Sie dann rechtzeitig zu Hause, um sich mit einer brennenden Kerze im Fenster in das weltweite Gedenken einzureihen.
Leider konnte ich wegen einer Erkrankung nicht an der Gedenkfeier zum Volkstrauertag teilnehmen. Ich danke unserem Ortsbürgermeister Ernesto Nebot, der meine Ansprache heute stellvertretend verlesen hat. Weil es um etwas Wichtiges geht, den Kampf gegen Antisemitismus in unserer Gesellschaft, mache ich den Text hier noch einmal öffentlich. Pastor Jens Wening
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger, der Volkstrauertag zählt für mich zu den wichtigsten politischen Gedenktagen unseres Landes: Das Gedenken des Leidens und der Opfer, die die nationalsozialistische Terrorherrschaft über Deutschland und ganz Europa gebracht hat. Der selbstkritische Blick auf Strukturen, die Entrechtung und Ausgrenzung fördern, auch heute. Und der Blick auf die Opfer von Gewalt und Terror unserer Gegenwart.
Mich hat stets stolz gemacht, dass es in diesem Land – wenn auch erst spät und gegen Widerstände – eine breite und selbstkritische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gegeben hat: der Verbrechen am jüdischen Volk, an Roma und Sinti, an Kriegsgefangenen, an den demokratischen Politikern der Weimarer Republik, an Homosexuellen und Mitgliedern der Bekennenden Kirche.
Mir ist das Thema erstmals im Schulunterricht der späten 80er und frühen 90er Jahre begegnet. Dann auf Gedenkveranstaltungen wie der unsrigen heute.
Ich durfte in meinem Geschichtsstudium an der Universität Hamburg eigene Einblicke in die wissenschaftliche Erforschung der Grundlagen der NS-Diktatur erhalten: Wie wurden normale Menschen zu Mitläufern und Mittätern?
Unsere Gedenkkultur ist getragen von einem Bekenntnis in zwei Worten:
Nie wieder!
Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg! Nie wieder ein Leben in Angst für Menschen jüdischen Glaubens in unserem Land!
Vor einem Jahr, als wir hier zum Gedenken zusammengekommen sind, war unsere Welt schon eine andere:
Am 24. Februar 2022 hatte Russland die Ukraine überfallen. Der erste Angriffskrieg in Europa nach 1945. Wieder Flüchtlinge, die aus dem Osten kamen. Eine ältere Rethenerin sagte mir: „Die Route von Lviv/Lemberg über Polen und Berlin nach Hannover kenne ich. Die sind wir damals auch gekommen.“
Mich hat beeindruckt, wie rasch und ausdauernd die Flüchtlinge aus der Ukraine in Rethen unterstützt wurden: mit Sprachkursen, Unterbringung in Privatquartieren, Sachhilfen, Begleitung zu Behörden und Ämtern. Das war das, was wir hier tun konnten für die Opfer eines Krieges, von dem uns 2000 Kilometer trennen.
In diesem Jahr erleben wir wieder, wie ein „Nie wieder“ in die Brüche geht:
Jüdische Menschen sagen: Wir haben Angst! Hier in Deutschland! Nicht irgendwo in Kiew, sondern in Hamburg hat eine Freundin ihren Kindern verboten, auf der Straße Hebräisch zu sprechen. In Berlin wurden Privatwohnungen mit dem Davidstern markiert. In vielen Städten im Land wurden Israel-Fahnen verbrannt. Vor jeder jüdischen Einrichtung – vor jeder! – steht bewaffnete Polizei.
Wenn das „Nie wieder“ dieses Tages wirklich ernst gemeint ist, dann bitte ich Sie darum, jetzt nicht zuzusehen und distanziert zu sein, wenn Menschen jüdischen Glaubens in diesem Land wieder in Angst leben. Denn das, was wir in den letzten Wochen erleben, dieser schamlose und gewalttägige Antisemitismus, der trägt sich nicht in den Weiten Osteuropas zu, sondern hier bei uns.
Wenn das „Nie wieder“ wirklich ernst gemeint ist, dann müssen wir jetzt aktiv werden, laut werden, solidarisch sein und zeigen, dass „Nie wieder“ nicht einfach nur zwei Worte sind!
Antisemitismus ist eine Gefahr für unsere Demokratie, unsere Gesellschaft, weil Antisemitismus bedroht, was unsere Verfassung schützen will: die Freiheit und Gleichheit aller.
Und als Pastor füge ich hinzu: Antisemitismus ist Gotteslästerung, denn Jesus Christus, unser Herr und Heiland, kommt aus dem jüdischen Volk.
Es kann und darf nicht sein, dass Antisemitismus folgenlos und unwidersprochen ausgelebt werden kann, sei es durch körperliche Angriffe auf Jüdinnen und Juden oder durch Attacken und Bedrohungen jüdischer Institutionen, Privatwohnungen, Schulen und Kindergärten. Oder wenn auf anti-israelischen Demonstrationen offen die Auslöschung Israels und des jüdischen Lebens im Gesamten gefordert wird.
Es ist eine Schande, dass jüdische Gottesdienste in diesem Land nur unter Polizeischutz stattfinden können.
Man stelle sich einmal vor, es wäre hier vor der Petri-Kirche bei jeder Veranstaltung der Kirchengemeinde eine Polizeistreife geparkt…
Oder es gäbe im Altarraum einen kleinen Kasten: „Scheibe einschlagen. Knopf tief drücken.“ Nur dass darüber nicht „Feuerwehr“ steht, sondern: Überfall!
„Nie wieder!“ – Ich bitte Sie und Euch: Füllt diese zwei Worte mehr denn je mit Leben! Zeigt Solidarität durch die Teilnahme an Veranstaltungen und Mahnwachen vor jüdischen Einrichtungen. Positioniert Euch in Gesprächen im Kollegenkreis, wenn der Staat Israel dämonisiert und delegitimiert wird. Bringt Straftaten zur Anzeige. Setzt, wo es geboten ist, ein unmissverständliches Zeichen: Antisemitismus ist keine Meinung!
Wenn sich jüdische Menschen in Deutschland nicht mehr sicher fühlen, haben wir als Gesellschaft versagt.